Ein schwieriges Thema bei der Internationalisierung ist die Domainauswahl. Stark aber teuer sind ccTLDs.
Internationalisierung per Domain-Endung
Sicher die aufwändigste Form der Internationalisierung ist die Nutzung von sogenannten "Country Code Top Level Domains". Damit gemeint sind die länderspezifischen Endungen wie etwa .de für Deutschland, .li für Liechtenstein, .ch für die Schweiz. Dazu kommt noch, dass die Internationalisierung von Webseiten oftmals mit diesen Domains schon an den Registrierungsvorschriften scheitert. Es gibt immer noch mehrere Länder, deren Domainverwaltungen hier sehr restriktiv oder protektionisitisch vorgehen.
Wer kann, das notwendige Budget und die IT-Infrastruktur hat um das zu machen, sollte es trotzdem primär mit den lokalen Länderdomains versuchen seine Webseite auf internationalisierendes Niveau zu heben. Man legt also beispielsweise im deutschen Sprachraum neben der .de-Domain auch eine passende .at- und eine passende .ch-Domain an. Auch die .li-Domain kann man dazunehmen und weitere Länder sind natürlich ebenfalls möglich.
Ausgabe von Suchergebnissen mit internationalisierten Webseiten
Wenn über Suchmaschinen - Google, Bing, Yahoo, Qwant... - gesucht wird, liefern diese sehr oft prioritär für den Anwender die jeweiligen länderspezifischen Webseiten aus, die von den Webseiten-Betreibern generiert und zur Verfügung gestellt werden.
Achtung vor Duplicate Content: Wer mehrere Domains auf eine Webseite zeigen lässt, muss interne Vernetzungsmaßnahmen treffen, damit die Seiten nicht einfach als Duplicate Content gewertet werden. Vernetzen Sie technisch die unterschiedlichen Webseiten-Adressen jedenfalls mit "hreflang"-Versionen, ein gutes Content-Management-System unterstützt Sie dabei.
Die höchste Priorität genießen bei diesen Bewertungen durch die Suchmaschinen sicher die länderspezifischen Domains, wer sie also hat oder besorgen kann, sollte sie auch nützen. Das kann mitunter natürlich etwas teurer werden, weil die Gebühren für DNS und Domainverwaltung dann pro Domain anfallen.
Priorität 1: Länderspezifische Domains
- .de für Deutschland
- .ch für die Schweiz
- .at für Österreich
- .li für Liechtenstein
- .be für Belgien
- .fr für Frankreich
- ...
Priorität 2: Generische Top Level Domains
Wenn man die Möglichkeit für die jeweiligen Länderdomains nicht hat, dann kann man dafür generische Top-Level-Domains verwenden um die jeweiligen Zielmärkte auch mit internationalisierten Versionen der Webseiten über "hreflang" zu verknüpfen. Auch hier stehen die Chancen gut, dass man im jeweiligen Zielmarkt dann entsprechend gut gereiht ist.
- .com
- .net
- .org
- .info
- .biz
- ...
Priorität 3: Regionsspezische, länderübergreifende Domains
Von Suchmaschinen - wie etwa Google - werden diese Domains oftmals ähnlich wie generische Top Level Domains behandelt, auch wenn sie einer entsprechenden Region zugeordnet sind, kann man damit ganz gut arbeiten. Sie dürften nach unseren Testergebnissen nicht ganz auf dem Level von echten generischen Top-Level-Domains sein, aber man kommt auch damit mit Internationalisierung der Webseiten gut zurande. Zu diesem Domains gehören beispielsweise solche Endungen wie diese hier:
- .eu - Europäische Union, aber nicht Landesspezifisch
- .asia - Asiatischer Kontinent
Priorität 4: Generische Länderdomains
Da die Suchmaschinen - allen voran eben Google - sich auch genau ansehen, wie die Betreiber von Webseiten die Domains benutzen gibt es auch eine Besserstellung in der Internationalisierung von sogenannten "Generischen Länderdomains". Diese generischen Länderdomains sind zwar eigentlich - offiziell - jeweils einem Land zugeordnet, werden aber im Internet pauschal gesagt nicht den jeweiligen Ländern zugeführt, sondern von anderen Ländern gekauft um bestimmte Themengebiete abzudecken, die nichts mit dem Ursprungsland der Domain zu tun haben. Hier kann man als wichtigste Beispiele diese "Generischen Länderdomains" nennen:
- .tv - Eigentlich "Tuvalu", tatsächlich eher TV und Fernsehen weltweit
- .cc - Eigentlich "Cocos Islands", tatsächlich aber global im Einsatz
- .me - Eigentlich "Montenegro", tatsächlich aber global im Einsatz
Dazu gibt es noch eine Reihe weiterer Domain-Endungen die solche "Vanity-Vorteile" haben. Diesen Vorteil, den sich die Domain-Verwaltungen dieser Länder (finanziell) gesichert haben, geben Suchmaschinen-Betreiber bei der Internationalisierung auch an die Webseiten-Betreiber weiter. Allerdings in der Priorität und Wirkung sind diese Domains dann eher der "Exit", wenn sich keine der anderen Prioritäten erfüllen lässt.
Was nicht funktioniert: .de für Schweiz
Wenn man einen Webauftritt aber sehr spezifisch für ein bestimmtes Land betreibt, weil die Country Code Top Level Domain diesem Land eindeutig zugeordnet ist, dann ist einer Internationalisierung fast nicht machbar. Also eine Webseite, die nur auf die Domain www.meinefirma.de angezeigt wird, wird es nicht schaffen sich in der Schweiz auf dem lokalen Suchmarkt zu etablieren, indem sie eine "Schweiz-Version" mit www.meinefirma.de/ch zur Verfügung stellt. Hier sollte man zumindest dann versuchen - wenn es die "meinefirma.ch" nicht gibt, eine meinefirma.com/ch zu nutzen oder eben meinefirma.eu/ch als Alternative (obwohl die Schweiz nicht Mitglied der Europäischen Union ist).